Der Artikel von Katharina de Moos vom 07.09.25 im Volksfreund sieht auf den ersten Blick gut geschrieben und recherchiert aus. Beim zweiten Lesen fällt jedoch auf, dass es nur drei erschreckend wirkende Zahlen gibt, die nicht in den Kontext der übrigen Zahlen des städtischen Haushalts gesetzt werden.
Ausserdem vergleicht Frau de Moos die Finanzen der Arbeit des Theaters von vor zehn Jahren mit der heute. Das Theater Trier hat sich wesentlich weiterentwickelt. Zu nennen wäre hier z.B. die ausgezeichnete Arbeit des Chordirektors Martin Folz mit dem Aufbau der Kinder- und Jugenchöre, des Tanztheater unter Roberto Scafati und der Oper unter Jean-Claude Berutti und Lajos Wenzel , sowie unseres hervorragenden Philharmonisches Orchester der Stadt Trier unter Hochstenbach. Aber auch die neue Aussenstelle und Kooperation mit der europäischen Kunstakademie.
Die mir zuletzt bekannte Kostenschätzung lag bei 80 Mio Euro vor Jahren. Dass es nun 90 Mio sind ist wegen der Kostensteigerungen insbesondere am Bau seit 2022, als sich nach dem russischen Überfall auf die Ukraine viele Rohstoffe und Energie massiv verteuerten, leider Normalität.
In der Baubegleitenden Kommission zur Sanierung des Theater Trier sind alle Fraktionen des Stadtrats vertreten. Mithin also ein demokratischer Vorgang, den Frau de Moos leider nicht erwähnt. In dieser Kommission wurden mögliche Einsparpotentiale für den Baubeschluss im Stadtrat bereits eingearbeit in die 90 Mio Sanierungs- und Baukosten.
Kultur nun aber mit Straßenbelägen in der Fußgängerzone gegenzurechnen ist buchhalterisch nicht sauber und politisch schon garnicht sinnvoll.
Der Wert unseres städtischen Theaters lässt sich nur schwer berechnen, denn seine Wirkung über die Stadtgrenzen hinaus und in alle Bereiche der Stadt hinein (z.B. Attraktivität von Arbeitsstellen, Tourismus…) ist unbezahlbar.
Kultur ist das, was uns in Trier auszeichnet, neben der Universität. Unsere römische Vergangenheit mit 12 Weltkulturerbestätten und das Theater. Das müssen wir uns stets vor Augen halten, statt erneut Grundsatzfragen oder Vergleiche anzustellen.